Vom Freiwilligendienst in Argentinien scheinbar nahtlos zurück ins Haus, in die Familie, in den Freundeskreis, an den Arbeitsplatz, in die bundesdeutsche Gegenwartsgesellschaft, so als wäre nichts gewesen. Und doch wird es nie mehr sein wie zuvor.
Mit großer Dankbarkeit blicken wir zurück auf neun Monate in Cafayate, einer Kleinstadt im Nordwesten Argentiniens. Dort lebten wir mit Augustinerschwestern und haben an der von ihnen geführten Schule mitgearbeitet.
Was bleibt? Das Gefühl, auch anderswo, am anderen Ende der Welt, eine Heimat gefunden zu haben mit allem, was dazugehört:
- Etwas, das sich anfühlt wie Familie: Die Augustinerschwestern, nicht nur diejenigen in Cafayate, mit denen wir jeden Tag am Tisch saßen und uns über Gott und die Welt unterhielten.
- Die Schule mit Kolleginnen und Kollegen, Schülerinnen und Schülern und mit den vielen anderen, die die Küche und das Internat am Laufen hielten.
- Und diejenigen, die zu Freunden wurden, mit denen wir Teile unserer Freizeit verbrachten und Ernstes und Lustiges teilten.
- Nicht zu vergessen die Stadt Cafayate mit allem, was diese nordargentinische Kleinstadt ausmacht: Lokaler Klatsch und Tratsch, Gauchos zu Pferde, Folkloremusik und -tanz, Wein als wichtigster Wirtschaftszweig, traumhafte Bergkulissen und die Durchdringung von Gesellschaft und gelebtem katholischem Glauben.
All dies war unsere Lebensrealität für 9 Monate. Nach Hause bringen wir mit:
- Die Erinnerung an leuchtende Kindergesichter, die wir kaum einmal traurig, geschweige denn wütend oder aggressiv erlebt haben.
- Eine Demut gegenüber dem Unabänderlichen: Die Menschen in dieser Region Argentiniens wissen, dass sie gegen die übermächtigen Kräfte der Natur – seien es Überschwemmungen oder Bergrutsche- machtlos sind und es keinen Sinn hat, dagegen aufzubegehren und sich zu ärgern.
- Bewunderung für Menschen, die unter wirtschaftlich wie politisch schwierigen Bedingungen konstruktiv und solidarisch ihre eigene Situation und die ihrer Mitmenschen zu verbessern suchen.
- Einen Blick, der für die Probleme und Gefährdungen der Andenregion, z.B. durch Lithiumabbau, geschärft ist.
- Den Wunsch, andere an unseren Erfahrungen teilhaben zu lassen und Botschafter zu sein für das Leben im Nordwesten Argentiniens.
- Dankbarkeit für die Möglichkeit, im Rahmen eines Sabbatjahrs das eigene vertraute Umfeld zu verlassen und aus der Distanz einen neuen Blick auf unsere deutsche Normalität zu gewinnen.
Dank an alle, die unseren Freiwilligendienst ermöglicht haben:
- An die Augustinerschwestern in Cafayate, die uns fast ein Jahr lang Heimat gegeben haben.
- An Markus Woettki und Bernd Ruffing SVD, die unseren Freiwilligendienst vonseiten unserer Entsendeorganisation, den Steyler Missionaren, organisiert und begleitet haben.
- An diejenigen, darunter auch die Diözesanstelle Weltkirche im Bistum Trier, die unseren Freiwilligendienst finanziell unterstützt haben.