Pater Heribert Lohrengel SVD verstorben

Deutschland

25. Sep 2025

Am 23. September verstarb P. Lohrengel in St. Wendel nach einer schweren Krebserkrankung.

P. Heribert Lohrengel SVD (Foto: SVD)
P. Heribert Lohrengel SVD (Foto: SVD)

„Sammelt euch Schätze im Himmel,
wo weder Motte noch Wurm sie zerstören
und keine Diebe einbrechen
und sie stehlen!
Denn wo dein Schatz ist,
da ist auch dein Herz.“
Matthäus 6, 20-21


+ Pater Heribert Lohrengel SVD
*29.11.1937 + 23.09.2025


Mit der Aussage „Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“ gibt Jesus seinen Jüngern einen Tipp, wie sie ein erfolgreiches Leben führen können. Allerdings ist die beste Bank nicht auf der Erde in irgendeinem Tresor, in dem sie ihre Schätze sammeln sollen, sondern im Himmel. Unser Mitbruder Pater Heribert Lohrengel SVD, von dem wir heute Abschied nehmen, wusste die Schätze dieser Welt bestens in guten Banken zu verwalten, um später den Menschen auf den Philippinen zu helfen und ihre Existenz zu sichern. So sammelte er gleichzeitig Schätze des Herzens im Himmel, wo sie kein Dieb stehlen kann. Nun hat der Herr ihn zu sich gerufen. Möge er ihn daran teilhaben lassen, was er Gutes in dieser Welt und in der Gemeinschaft der Steyler Missionare bewirkte.

Heribert wurde am 29. November 1937 als erster Sohn einer siebenköpfigen Familie geboren. Seine Eltern, Karl und Maria Lohrengel, sorgten für eine gute christliche Erziehung aller Kinder. Sein Vater war zudem Förderer bei den Hiltruper Missionaren. In den Jahren 1947 bis 1950 half Heribert ihm, die Schriften der Missionare zu verteilen. Doch bevor er die Zeitschriften verteilte, las er sie mit Freude. Seine Begeisterung teilte er mit Kaplan Pater Franz Weßling, einem Steyler Missionar in Gütersloh, bei dem er selbst als Ministrant diente. Pater Franz erzählte ihm vom Missionshaus St. Xaver in Bad Driburg, wo er auch zur Schule gehen könne. Das interessierte Heribert sehr, und so kam er im Mai 1951 nach Bad Driburg ins Missionshaus, wo er seine Schulausbildung als Zögling begann. Im Jahr 1958 machte er dort sein Abitur. Anschließend wurde er in das Noviziat der Steyler Missionare in Sankt Augustin aufgenommen. Dort studierte er Philosophie und Theologie. Am 1. Mai 1964 legte er in Sankt Augustin die Ewigen Gelübde ab und wurde am 17. Oktober zum Priester geweiht. Anschließend beendete er das Studium der Theologie in Sankt Augustin.

Mit seiner Missionsbestimmung für die Philippinen ging für ihn ein großer Wunsch in Erfüllung. Er wollte schon immer als Priester und Seelsorger auf der philippinischen Insel Mindoro tätig sein. Nach einem pastoralen Jahr in der Gemeinde St. Magdalena in Ottobrunn bei München, wo er als Kaplan wirkte, reiste er am 13. Februar 1967 mit dem Mitbruder Pater Ewald Dinter SVD auf dem Schiff „Borneo“ von Rotterdam aus in die Mission. Am 8. April kamen die beiden Missionare in Manila, der Hauptstadt der Philippinen, an. Dort stellte Bischof Duschak ihn als Kaplan in San José im Westen Mindoros ein. Es war für ihn eine wunderbare Zeit, wie im „Wilden Westen“, wie er zu sagen pflegte. Zu seiner Mission gehörten 49 Dörfer auf dem Festland Mindoros und den beiden vorgelagerten Inseln Iling und Ambulong. Im Mai 1969 wurde er als Kaplan nach Bongabong in Ost Mindoro versetzt. Insgesamt arbeitete er 44 Jahre lang als Priester und Seelsorger in Ost Mindoro, mit allen Höhen und Tiefen, die dazugehörten.

Pater Heribert war ein begnadeter Baumeister. In seiner Zeit errichtete er Kirchen und mehr als 40 Kapellen in fünf verschiedenen Pfarreien sowie Schulen, Mehrzweckhallen und Pfarrhäuser. Nebenbei begann er, soziale Programme zur Linderung der Not nach Taifunen umzusetzen.
Später startete er Langzeitprogramme wie Credit Unions, Kooperativen, die „Ferkelbank“, Großvieh-Programme, die Pflanzung von Fruchtbäumen als Alternative zu Monokulturen mit Kokospalmen sowie Fischteiche.

Pater Heribert sorgte aber auch für den inneren Aufbau der christlichen Gemeinden: Er gab Religionsunterricht in allen staatlichen Volksschulen und High Schools, stellte gut ausgebildete Katechisten ein, bot religiöse Grund- und Fortbildung für Erwachsene in christlichen Basisgemeinschaften an und gab Religionsunterricht in der eigenen Highschool und an anderen privaten Schulen. Ein wichtiger Bereich seiner Tätigkeit waren regelmäßige Messen und Gottesdienste, die Sakramenten-Vorbereitung und Treffen der Basisgemeinschaften in allen Dörfern der Pfarrei. Neben seiner seelsorgerischen Arbeit war er 19 Jahre lang in der Schulverwaltung tätig, davon 15 Jahre als Schuldirektor und teilweise als Lehrer.

Nach den Jahren der Leitung in den Schulen folgten 26 Jahre in der Verwaltung des Vikariats neben der Pfarreiarbeit, davon 16 Jahre als Finanzsekretär. Es mussten Strukturen für die Umgestaltung eines Missionsgebiets zu einer Diözese errichtet werden und der Übergang von einem Missionsorden zu einem Weltklerus in einer Diözese vollzogen werden. Heute sind alle leitenden Ämter mit Priestern des Weltklerus besetzt. Auch der jetzige Bischof stammt seit 25 Jahren aus dem Weltklerus. Er gehörte 40 Jahre lang dem Missionsrat an, dem obersten Gremium, das den Bischof berät, und saß 26 Jahre lang im Finanzrat.
Dann kam die Zeit, in der er sich aus der aktiven Pfarreiarbeit zurückzog und im Priesterseminar der Steyler Missionare in Tagaytay in der Nähe von Manila wohnte. Dort sprang er bei Bedarf ein, wenn der Präses und Spiritual im Seminar abwesend waren. Ansonsten half er bei der Beschaffung finanzieller Mittel für die Ausbildung der Studierenden und kümmerte sich um die Geldanlagen des Vikariats in Manila oder anderswo. Zudem kontrollierte er die Ausgaben des Vikariats Calapan, um sicherzustellen, dass der Jahresetat nicht überschritten wurde.

In den letzten Jahren hatte sich sein Gesundheitszustand so stark verschlechtert, so dass die Oberen beschlossen, Pater Heribert in die Deutsche Provinz zu versetzen, damit er hier behandelt werden und seinen Lebensabend verbringen konnte.

So kam Pater Heribert im Jahr 2024 zunächst nach St. Augustin und anschließend nach St. Wendel, wo sich das Seniorenheim der Steyler Missionare befindet. Nach so vielen Jahren auf den Philippinen und einem so aktiven Leben fiel es ihm schwer, sich in seiner Heimat und in unserem Wendelinusheim einzuleben. Nicht zuletzt erschwerte ihm eine in seinem hohen Alter von 89 Jahren mit großer Heftigkeit aufgetretene Alzheimer-Krankheit das Leben. Doch durch die professionelle Begleitung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wendelinusheims wurde ihm ein würdevoller Lebensabend ermöglicht. Am 23.09.2025 um 06:30 Uhr vollendete er sein Leben nach einer schweren Krebserkrankung.

„Wo dein Herz ist, da ist auch dein Schatz“: Pater Heribert Lohrengel hat in den Herzen der Menschen auf den Philippinen eine tiefe Spur hinterlassen. Sein Schatz bleibt in ihren Herzen und im Himmel.

Pater Václav Mucha SVD, Rektor

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