Indonesien
30. Jul 2024
Zum internationalen Tag gegen Menschenhandel gibt Sr. Fransiska Einblicke in das Frauenrechtsprojekt "TRUK-F" in Indonesien.
Vor einiger Zeit haben wir bereits über dasindonesische Projekt TRUK-F berichtetet. Das Projekt setzt sich seit Jahren unermüdlich für die Rechte und den Schutz von Frauen und Kindern ein, die Opfer von sexualisierter Gewalt und Menschenhandel geworden sind. Seit 1997 setzt sich das Team für die Rechte der Opfer ein und bietet ihnen umfängliche Unterstützung in allen Lebenslagen. Dazu gehören auch politisch und medial auf die Probleme und Umstände der Frauen aufmerksam zu machen, im vergangenen Jahr war TRUK-F unter anderem für den AGIAMONDO-Engagementpreis nominiert.
Unter der Leitung der Steyler Missionsschester Sr. Fransiska Imakulata SSpS stellt das Projekt Unterkünfte, medizinische Versorgung, psychologische Betreuung und rechtliche Beratungen für die Opfer und ihre Familien bereit. Die unmittelbare Hilfe steht im Vordergrund, jedoch setzt sich TRUK-F auch für Prävention und Bildungsprogramme ein. Dank der unermüdlichen Arbeit von Schwester Franziska und ihrem Team finden traumatisierte Kinder und Frauen Zuflucht und lebenswichtige Unterstützung und Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Im Rahmen von Schwester Fransiskas Besuch in der Steyler Mission und auf dem Katholikentag 2024 konnte unsere Fundraiserin Alexandra Winand in einem kurzen Interview viele neue Einblicke in das Projekt gewinnen.
Was gibt es Neues zur Renovierung des Gebäudes?
„Ich kann berichten, dass die psychologische Begleitung, unsere Bildungsprogramme und Workshops sowie die Gottesdienste im neuen Haus unverändert fortgeführt werden können.
Wir planen auch, die gemeinsamen Aktivitäten mit den Mädchen und Frauen im neuen Gebäude umzusetzen. Die anstehenden Renovierungen des Gebäudes St. Monika werden voraussichtlich von Pfarrer Paul Hauser und der Benedictus-Dominus-Stiftung gespendet. Wir sind sehr dankbar für die großzügige Unterstützung und freuen uns schon sehr auf den Umbau."
Gibt es eine Veränderung der Lebensbedingungen?
"Wir haben große Probleme in Indonesien aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage, durch die steigende Inflation sind die Grundlebensmittel sehr teuer geworden. Ein 50 kg Sack Reis kostete bislang 300.000 IDR (ca. 15 Euro), wofür wir jetzt 700.000 IDR (40 Euro) zahlen müssen. Das ist nicht nur für viele Familien ein großes Problem, auch wir spüren die steigenden Kosten sehr. Die Regierung hat angekündigt, dass auch die Schulgebühren von derzeit 2 Millionen IDR jährlich steigen werden. Die endgültige Mitteilung wird leider erst im Sommer 2024 bekannt gegeben.“
Hat sich die Situation der häuslichen Gewalt und des Menschenhandels in den letzten Monaten verschlimmert oder verbessert?
„Die Situation an sich ist unverändert, jedoch sticht ein Fall von Menschenhandel aktuell für mich sehr hervor. Es wurden 72 Männer von der Insel Flores für ein Unternehmen auf der Insel Kalimantan, Borneo abgeworben. Einige sind mit ihren Familien dorthin umgezogen und müssen im Wald auf einer Plantage zur Gewinnung von Palmöl arbeiten. Sie bekamen ihre Flugtickets vom Unternehmen gezahlt und es wurden ihnen neben dem Arbeitslohn auch Essen und eine Unterkunft zugesichert. Die Männer erhielten nach vielen Wochen Arbeit jedoch keinen Lohn. Der Kontakt zu den Familien, die auf der Insel Flores verblieben waren, konnte nur sehr eingeschränkt gehalten werden. Einer der ausgebeuteten Arbeiter ist auf der Insel Kalimantan gestorben. Seine Familie wandte sich an die örtliche Polizei auf Flores, ihnen wurde aber nicht zugehört. Danach wandte sich die Familie an TRUK-F. Da ich nicht nur Missionsschwester, sondern auch Juristin bin, nahm ich mich dem Fall an und recherchierte über Kontakte zu den Umständen der Arbeiter vor Ort. Über die Messe konnten wir erste Kontakte zu den Arbeitern knüpfen, jedoch muss man bei diesem Vorgehen sehr vorsichtig sein, um das TRUK-F Team nicht zu gefährden. Zum Glück konnten sieben der Männer zu ihren Familien auf Flores zurückkehren, einer von ihnen war noch minderjährig. Die Männer wurden nach ihrer Rückkehr für eine Woche im Schutzhaus TRUK-F versteckt, bevor sie zu ihren Familien zurückkehren konnten. In dieser Woche wurden sie mit Lebensmitteln versorgt und intensiv psychologisch betreut. Solche Erfahrungen haben auf die gesamte Familie Auswirkungen. Die Familien sind durch die Erfahrungen des Menschenhandels stark traumatisiert und benötigen lange Zeit zur Rehabilitierung. Währenddessen können die Frauen und Kinder durch das fehlende Einkommen nicht ausreichend versorgt werden. In solchen Momenten greifen wir ein und kümmern uns um die Familien, bis sie wieder auf eigenen Beinen stehen können.“
Über eine freie Spende können Sie Projekte wie TRUK-F unterstützen und weltweit Menschen vor Gewalt und Menschenhandel schützen. Vielen Dank für Ihre großzügige Unterstützung!
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