Indonesien
04. Dez 2023
Am 25. November 2023 verstarb der Steyler Missionar P. Gallus Mittermeier SVD in Cancar in Indonesien.
Familie und Schule
P. Gallus Mittermeier SVD wurde als erstes Kind der Eheleute Gallus Mittermeier (1895-1944) und dessen Ehefrau Anna, geb. Krieger (1901-1982) geboren. Ihm folgten noch drei Geschwister. Seine Eltern führten einen Bauernhof. P. Gallus besuchte die Volksschule in Edling und verbrachte seine Gymnasialzeit von 1948 bis 1957 in Traunstein und München.
Steyler Missionar
Schon als Kind, so zu lesen in einem Zeitungsbericht aus seiner Heimat, fühlte er sich zum Missionar berufen und suchte diesen Wunsch bei den Steyler Missionaren zu verwirklichen. Nach dem Abitur trat er in die Gesellschaft des Göttlichen Wortes ein und verbrachte die Jahre des Noviziates und des Philosophiestudiums im Missionshaus St. Gabriel bei Wien. Zum Theologiestudium wechselte er in das Missionspriesterseminar Sankt Augustin bei Bonn. Hier empfing er am 8. Dezember 1963 die Priesterweihe. Kurz vor Ende des gleichen Jahres feierte er mit seiner Heimatgemeinde seine Primiz. Ein beleuchtetes Kreuz auf dem Dach seines Heimathofes wies alle Vorüberkommenden auf das große Ereignis hin.
In den Jahren 1964-65 tat er Dienst im Missionshaus St. Peter in Tirschenreuth. Zugleich erwarb er sich bei den barmherzigen Brüdern in Regensburg Grundkenntnisse in Medizin und Krankenpflege. Sein Leben lang kamen ihm diese Kenntnisse zugute.
Seine Heimatgemeinde spendete ihm eine medizinische Allgemeinausrüstung sowie ein Ultraschallgerät und das unentbehrliche Notstrom-Aggregat dazu. Das konnte er später in Indonesien einsetzen.
Im November 1965 reiste P. Gallus Mittermeier nach Indonesien aus, das Land, das ihm bis zu seinem Lebensende eine neue Heimat werden sollte.
Missionar auf Flores in Indonesien
P. Gallus schlug seine Zelte auf der Insel Flores auf. Nach einem 6-monatigen Sprachstudium in Mataloko wurde er zunächst Kaplan in der Dreifaltigkeits-Gemeinde in Ranggu, wo er zunächst in die Kultur und Pastoral Indonesiens eingeführt . Bereits ein Jahr später übernahm er als Pfarrer die Nachbarpfarrei in Buteng-Jawa, die dem Hl. Josef geweiht ist. Sie zählt 17 Außenstationen, die P. Gallus zumeist zu Pferde besuchte. Hier wirkte er 12 Jahre lang. Er hat sich von Anfang an sehr auf die Unterstützung durch seine Heimatgemeinde verlassen können. Durch die große Spendenbereitschaft war es ihm möglich, den ihm anvertrauten Menschen als Priester, Helfer und Berater zur Seite zu stehen. Im Jahre 1979 wechselte er kurzzeitig in die Pfarrei Sanctissimi Rosarii in Reo, dann in die Pfarrei Peter und Paul in Dampek, die er aufbaute und wo er 30 Jahre lang segensreich als Pfarrer wirkte. Diese Pfarrei hatte 9 Außenstationen. Auch sie besuchte er zumeist zu Pferd. Er war durch und durch Seelsorger, legte das Hauptgewicht seiner Arbeit auf die Erwachsenenbildung, v.a. auch auf die Ausbildung der Religionslehrer und Katecheten. Auch organisierte er Landwirtschafts- und Haushaltungskurse. Zu diesem Zweck errichtete er 1971 ein Zentrum für Erwachsenenbildung mit Schulungsgebäude, Heim und Küche. Dieses nutzte er auch regelmäßig für Jugendtreffen, Einkehrtage und Ehevorbereitungskurse.
Im Jahr 2010 kam er noch einmal auf Heimaturlaub. Den nutzte er, um Abschied zu nehmen, sich noch einmal zu bedanken für die jahrzehntelange Hilfe und Begleitung im Gebet. „Letztmals in der Heimat“, lautete die Überschrift in der Zeitung.
Nach der Rückkehr aus der Heimat wechselte P. Gallus im Februar 2011 nach Sengari in das dortige Dekanatszentrum St. Cyrill und Methodius der Steyler Missionare, das zu einem Zentrum für Familienpastoral ausgebaut wurde. Dort kümmerte er sich v.a. auch um die Kranken, die oft von weither kamen, um bei ihm Beratung zu suchen und nach Medikamenten zu fragen. So konnte er den Menschen auf vielfältige Weise helfen, stand ihnen bei Krankheiten zur Seite (neben der allgemeinen Krankenversorgung half er auch bei der Behandlung von inneren Krankheiten, in der Gynäkologie und bei Risikoschwangerschaften) und war ein „Arzt“ für Leib und Seele.
Nach einem erfüllten Leben verstarb P. Gallus am 25. November 2023 im Krankenhaus in Cancar in Indonesien. Am 27. November wurde er nach dem Requiem auf dem Friedhof in der Nähe des SVD Noviziates in Kuwu beigesetzt.
Voller Dankbarkeit blicken wir Steyler Missionare auf das Leben von P. Gallus zurück.
Sankt Augustin, den 27. November 2023