Philippinen
28. Okt 2022
Im Glauben an die Auferstehung starb am 24. Oktober 2022 in Villa Cristo Rey, Quezon City der Steyler Mindoro-Missionar Pater Heinrich Karl Schenk SVD.
Pater Heinrich Schenk hat sein langes Missionars-Leben auf der Insel Mindoro, Philippinen, verbracht. Er blieb den Menschen dort sehr verbunden, auch als er gesundheitshalber seinen Lebensabend im Seniorenheim Cristo Rey in der Steyler Zentralprovinz in Manila verbringen musste. Dort kümmerte er sich in seinen alten Tagen um die ‚noch Älteren‘ und half auch ihnen, den Kontakt mit ihrer Heimat zu halten, wenn sie es wünschten.
Heinrich Karl Schenk erblickte am 10. Februar 1930 in Donaueschingen im Kreis Schwarzwald-Baar (Erzdiözese Freiburg) das Licht der Welt. „Heiner“ war der Sohn von Hermann (1881-1963) und Maria (1883-1967).
An der Käferstraße, Donaueschingen startete die Familie Schenk mit ihren Kindern ins Leben. Heiners Eltern hatten eine Schneiderei. Sechs Kinder gehörten zur Familie, denen die gläubige Mutter die Berufswege sicher mit beeinflusste. Eine Tochter schloss sich den Steyler Missionsschwestern (SSpS) an und ging, wie ihr Bruder, ebenfalls in die Mission (nach Taiwan), eine andere wurde Pfarrhaushälterin.
Donaueschingen ist die Stadt, wo die Donau ihre Reise beginnt. Wer hier geboren ist, dem gibt die Heimatstadt viel Kultur, viel Natur und vor allem viel Geselligkeit mit auf seinen Lebensweg. Wenn daheim Fastnacht gefeiert wurde, dann feierte Heiner aus der Ferne mit. An diesen Tagen liefen in seinem Pfarrhaus die heimatlichen Fastnachtsschlager, berichtet Eduard Prawdzik, einer seiner Mitmissionare.
Zu den Steylern
Mit 21 Jahren machte er in Konstanz das Abitur. Er entschloss sich, Steyler Missionar zu werden. In Sankt Augustin trat er ins Noviziat ein und legte 1953 dort die ersten Gelübde ab. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie band er sich in den ewigen Gelübden für immer an die Steyler Gemeinschaft. Danach war er Lehrer in Steyl und in St. Johann. Hier wurde er am 19.9.1959 in Blönried zum Priester geweiht. Er bekam die Missionsbestimmung für die Philippinen. Dass er zum Missionar wurde, war die Erfüllung seiner Wünsche. Zu dem diamantenen Priesterjubiläum von Pater Schenk erzählte Herr Herbert Bayer der Südkurier-Zeitung: „Das hat mich damals überhaupt nicht überrascht, dass der Heiner in die Mission geht.“ Der junge Heiner spielte ernsthaft die Rolle eines Priesters, baute einen „Altärle“ auf der Treppe seines Elternhauses und sprach sogar Latein.
Henry, der Filipino
In England studierte er Englisch und bald ging es per Schiff zu den Philippinen. Er erhielt eine gediegene Einführung in die einheimische Sprache und Kultur bei Bischof Wilhelm Duschak. Mindoro blieb seine missionarische Heimat. Die meiste Zeit war er in der Seelsorge. Zunächst an drei Orten Kaplan, dann als Pfarrer und zuletzt in der großen Pfarrei Puerto Galera, einem bekannten Anziehungspunkt für Touristen, die den Wassersport lieben. Mehrere Jahre war er Oberer im SVD-Haus in Calapan, wo er gut für seine Mitbrüder sorgte. Das Haus ist auch das Noviziat der philippinischen SVD, so dass er gute Kontakte mit vielen Novizen hatte und auch häufig deren Spiritual war. U.a. wurden die Novizen jährlich in die Geheimnisse des deutschen Karnevals eingeführt.
Alle 6 bis 7 Jahre nahm er einen Heimaturlaub. Einmal konnte er auf der Rückreise sogar seine leibliche Schwester Grete besuchen, die seit Jahrzehnten als SSpS-Schwester auf Taiwan tätig war. Später verzichtete er auf den eigentlichen Heimaturlaub und besuchte, solange sie lebte, seine Schwester jährlich in Taiwan (das ja eine Nachbarinsel der Philippinen ist). 1999 hatte er einen Unfall und danach war seine Beweglichkeit sehr eingeschränkt; so konnte er sich keine großen Reisen mehr zumuten.
Von Mindoro wurde er zunächst ins Seminar nach Tagaytay versetzt, bevor er dann ins Seniorenheim Villa Cristo Rey nach Quezon City (Metro Manila) übersiedelte. Egal ob in Tagaytay oder in Quezon City, Henry empfing regelmäßig Besuche aus den Gemeinden auf Mindoro, in denen er über viele Jahre für die Menschen dagewesen war. Henry war Missionar und Seelsorge mit Leib und Seele, vor allem mit einem großen Herzen, der den Menschen mit großer Freundlichkeit und Liebe begegnete. Als 2019 sein diamantenes Priesterjubiläum anstand und der 89-jährige Jubilar nicht mehr reisen konnte, feierte seine Heimatgemeinde mit Pfarrer Erich Loks einen Dankgottesdienst in St. Jakobus Allmendshofen, Donaueschingen.
Der Leiter des Hauses „Villa Christo Rey“ schrieb an uns: „Mit tiefer Trauer und schwerem Herzen teilen wir Ihnen mit, dass unser geliebter Pater Henry Schenk, SVD, verstorben ist.“ Am Montag 24.10.2022, gegen 20.45 Uhr, legte Pater Heinrich Karl Schenk sein irdisches Leben in die Hände seines Schöpfers zurück.
Danke!
Die Steyler Missionare sind ihrem Henry sehr dankbar für seinen Einsatz auf den Philippinen, für sein
Engagement in der Seelsorge in der Diözese Calapan und im Bereich der Gemeinschaften der Steyler
Missionare. Er sah sich zur Mission berufen und hat sich dabei immer für die Menschen eingesetzt.
Einen besonderen Dank dürfen wir seinen Landsleuten in Donaueschingen sagen. Sie haben ihn in ihrem
Gebet getragen, ihm Mut gemacht. Das Mutmachen nahm sehr konkrete Formen an in den vielen
Spenden und Hilfen, die sie ihm übermittelt haben als Gemeinde, als Kolpingsverein und als einzelne.
Sie alle waren mit ihm Seite an Seite Missionare im Norden der Philippinen und konnten mit ihm
Kirchen, Kapellen und Schulen bauen, die Infrastruktur verbessern und sehr vielen Menschen dort auch
persönlich unter die Arme greifen. Euer Heiner wird Euch nicht vergessen!
STEYLER MISSIONARE
Superior Delegatus