Die Steyler werden in ihren Wirkungsstätten auch aus der Ferne begleitet

Deutschland

20. Apr 2021

Cláucio Serra Domingues berichtet von seiner Erfahrung als Projektreferent bei der Steyler Mission

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

es werden bald sechs Jahre sein, in denen ich die Steyler Missionare in ihrem Wirken unterstütze. Dies tue ich als Teil eines kleinen Teams im Projektreferat an durchaus prominenter Stelle: in Fragen der Projektarbeit-sind wir direkte Ansprechpartner für die Steyler – und zwar weltweit! Ich betreue die Steyler in Brasilien, sowie in den 16 afrikanischen Ländern, wo sie derzeit wirken. Inklusive meiner vorherigen Mitarbeit an den Projekten in Indien habe ich so Einblick in die Steyler Welt auf insgesamt drei Kontinenten erhalten.

Was sind dies für Projekte?

Steyler arbeiten ihrem Charisma folgend vor allem in der Verkündigung des Evangeliums und im Aufbau lokaler kirchlicher Infrastrukturen. Zu einer Pfarrei gehören neben der Kirche auch Schulen wie Krankenstationen, denn die Frohe Botschaft ist eine der tätigen Nächstenliebe. Die Projekte sind vielfältig. Es kann die Errichtung einer Kirche, die Renovierung eines Pastoralzentrums oder die Ausstattung einer Berufsschule sein, um für die meist dörflichen Gemeinschaften Teilhabe zu ermöglichen. Manchmal ist das Ziel aber auch die Beschaffung eines Motorrads, mit denen der Steyler entlegene Dörfer im Regenwald von Liberia aufsuchen kann. Oder es werden medizinischer Geräte für eine Gesundheitsstation in einem Slum von Nairobi angefragt, wo die meisten Bewohner sich eine Behandlung einfachster Krankheiten nicht leisten können. Gleichzeitig begleite ich auch Bildungsprogramme im brasilianischen Amazonasgebiet, um Menschen dabei zu unterstützen, ihre (unser aller) Umwelt zu schützen. Aktuell werden auch Nothilfemaßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie koordiniert.

Wie gestaltet sich die Arbeit?

Ich berate die Steyler bei der inhaltlichen Planung und Abwicklung ihrer Projekte. Dazu gehört selbstverständlich auch deren Finanzierung und Abrechnung. Persönlich treffe ich vor allem Missionare, die Sankt Augustin besuchen, ob auf Heimaturlaub oder Studienreise. Im Projektreferat sind wir gleichzeitig Mittelsmänner zu verschiedenen Organisationen, Hilfswerken, Stiftungen aber auch Schulen, Gemeinden oder interessierten Personen. Einige der Vorhaben werden in Spendenaufrufen vorgestellt. Dabei freuen wir uns immer, auch neue Partner kennenzulernen, mit denen wir Wege gemeinsam gehen können.

Cláucio Serra Domingues
Cláucio Serra Domingues

Was ist Besonderes daran?

Mit Ordensangehörigen zusammenzuarbeiten ist eine faszinierende Tätigkeit. Sie leben ihre Berufung mit Menschen, denen es am nötigsten fehlt, verlassen ihre Heimat, um häufig auf anderen Kontinenten, an die „Ränder“ fremder Kulturen und Gesellschaften zu gehen. Man wird selbst bescheidener und realisiert im Alltag, wie beschenkt und materiell gut es uns im Globalen Norden geht. Es ist immer auch eine Mahnung für unsere Verantwortung für die Eine Welt. In allen Ländern und Projekten, die ich betreue, sind die Menschen materiell deutlich schlechter gestellt als hier. Häufig ist nicht einmal das Lebensnotwendige wie Zugang zu sauberem Trinkwasser vorhanden. Von solch bitterer Armut zu lesen ist auch belastend, da wir nicht überall die dringend notwendige Unterstützung bieten können, gerade in Zeiten der Pandemie.

Andererseits ist spirituell gesehen in den jungen Kirchen vor Ort ein großer Reichtum vorhanden, von dem wir in Deutschland lernen können. Solch eine Gemeinschaft auf einer Projektreise vor Ort zu besuchen und gemeinsam Gottesdienst feiern zu können, empfinde ich immer als Geschenk.

Auch der Austausch mit den Spendern und Engagierten in Deutschland ist für mich persönlich eine Bereicherung. Viele unserer SpenderInnen haben selbst in der Jugend Mangel und Not erlebt und sehen ihren heutigen Lebensstandard nicht als selbstverständlich an. Sie möchten im Zeichen der Nächstenliebe mit anderen, ihnen völlig unbekannten Menschen, teilen. Immer wieder wird mir bewusst, dass meine Generation diese Erfahrungen häufig nicht mehr im Blick hat. Sie hält Frieden und Wohlstand für selbstverständlich, wo wir doch jeden Tag aus den Medien erfahren, dass dies für die meisten Länder außerhalb Europas nicht gilt. An dieser Solidarität mit den Missionaren, mit den Menschen vor Ort einen Anteil zu haben und auch die Erfolge unserer bescheidenen Arbeit zu sehen macht die Arbeit im Projektreferat zu einer schönen Aufgabe.

Cláucio Serra Domingues

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