Steyler Missionar Pater Bruno Romahn SVD verstorben

Chile

20. Feb 2019

Chile-Missionar Pater Bruno Romahn SVD ist am Mittwoch, den 13.02.2019 in Santiago verstorben.

Kindheit im Ermland
P. Bruno Romahn wurde am 23.05.1927 in Heilsberg/Ermland (jetzt Lidzbark/Warminski) geboren, in der Nachbarschaft des mittelalterlichen Burgbaues, dem Sitz der Fürstbischöfe. Seine Eltern waren der Postinspektor Bruno Romahn und dessen Ehefrau Agnes, geb. Poschmann. P. Bruno hatte noch zwei Schwestern, Elisabeth und Dorothea, und zwei Brüder, Georg und Otto. Die beiden Brüder und sein Vater kamen im Zweiten Weltkrieg ums Leben. – In P. Brunos Familie war es Tradition, dass jeweils ein Mitglied in jeder Generation Priester wurde. Mit Blick auf diese Tradition war Bruno in seiner Heimatgemeinde St. Peter und Paul sehr früh Messdiener, Vorbeter und Vorsänger und besuchte - auch wegen der Kriegswirren - vier verschiedene Schulen: die Steyler Schulen St. Adalbert (Mehlsack) und Maria Treu (Leobschütz), das Stadtgymnasium in Heilsberg und das Gymnasium in Pillau. Zugleich wurde er ausgebildet als Wehrmachtshelfer. 1943 kam er zum Arbeitsdienst und schließlich an die Front. Anfang 1945 geriet er in englische Kriegsgefangenschaft, wurde aber schon im August entlassen.

In Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Pater Bruno Romahn SVD
In Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Pater Bruno Romahn SVD

Ausbildung zum Missionar
Da Bruno die Steyler Missionare schon aus der Schulzeit kannte, begann er am 4.10.1945 sein Noviziat in Sankt Augustin. Das Missionspriesterseminar hatte viele Kriegsschäden davongetragen. Die Novizen und Studenten halfen also neben ihren Studien, die Schäden zu beheben. Am 1. Mai 1947 legte er die Ersten Ordensgelübde ab und band sich 1951 durch die Ewigen Gelübde für immer an die Ordensgemeinschaft. Am 26.08.1951 wurde er in Sankt Augustin vom Steyler Missionsbischof Hermann Westermann zum Priester geweiht. Über seine Missionsbestimmung für Chile schrieb er: „Ich war zufrieden, klar. Man hatte uns gelehrt, alles anzunehmen, zu arbeiten und alle Arbeiten mit Liebe und Exaktheit auszuführen!“


Missionar in Südamerika
Nach einer langen Schifffahrt kam P. Bruno Romahn am 13.10.1952 in Santiago an. Zunächst stand das Erlernen der spanischen Sprache auf dem Programm. Dann wurde er Lehrer an der deutschen Schule in Santiago, dem Liceo Alemán. Hier konnte er sein Spanisch praktizieren: „Ich schloss mit den Schülern
einen Pakt: ‚Ihr verbessert mein Spanisch – ich helfe Euch in Geschichte, Philosophie und Biologie.‘“
Er war Lehrer mit 30 Wochenstunden und zugleich Studienpräfekt für die jüngeren und älteren Schüler.
Zudem waren 6 Kaplanstellen zu betreuen. So gab es neben der Schularbeit auch die konkrete Seelsorge in der Pfarrgemeinde. Er hat immer von der großen Gastfreundschaft der Menschen geschwärmt. - 1962 begann er Philosophie und Pädagogik an der katholischen Universität von Santiago zu studieren. Aufgrund seines guten Abschlusses wirkte er dann 10 Jahre lang als Professor in der Abteilung Sprachen dieser Universität.

1978 wurde er Direktor des Liceo Alemán in Los Ángeles, 500 km südlich von Chiles Hauptstadt Santiago. Im akademischen Bereich entwickelte sich unter ihm die Schule zu einer der besten im Land. Auch baute er die Infrastruktur der Schule aus. Zudem war P. Bruno 9 Jahre lang Rektor der dortigen SVD-Kommunität.

Zehn Jahre später kehrte er nach Santiago zurück und übernahm die dortige deutschsprachige Gemeinde Sankt Michael. Ein paar Jahre war er auch der Leitung des Colegio Tomás Moro verbunden und leistete ihm wertvolle Dienste und Hilfen. - Die Hundertjahrfeier des Liceo Alemán war ihm eine willkommene Gelegenheit, seine Dienste im sog. „Zentrum der Ehemaligen [Schüler]“ anzubieten. Er stand in ständigem Kontakt mit hunderten von ihnen. Sie verehrten ihn als frommen Ordensmann und authentischen Priester. Im Jahre 2001 wurde ihm anlässlich seines Goldenen Priesterjubiläums für seine Verdienste um die chilenische Schulbildung ein Verdienstorden des Landes verliehen.


Die letzten Jahre
P. Bruno Romahn litt unter so manchen Entwicklungen in der Kirche, die auch vor der chilenischen Ortskirche nicht halt machten. In einem Artikel in der Steyler Missionschronik 1984/85 stellt er seine
Fragen bzgl. der Zukunft der Kirche in Lateinamerika: „Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird der lateinamerikanische Kontinent den größten Teil der katholischen Bevölkerung der Erde beherbergen. Werden wir imstande sein, seine schlafenden, religiösen Urkräfte wachzurufen und zu neuem Leben zu wecken, an dem die moderne Welt gesunden könnte?“

Seine letzten Lebensjahre verbrachte P. Bruno Romahn im Zentralhaus, der Casa Central del Verbo Divino in Santiago. Dort wurde er liebevoll umsorgt. Mit seiner Familie in Deutschland und so manchem Freund hielt er Kontakt bis in seine letzten Lebenswochen. Er sah dem Tod gläubig entgegen und war gut vorbereitet auf den letzten Schritt, den er am 13. Februar ins Licht der Ewigkeit tat. Zwei Tage später wurde er auf dem Steyler Friedhof in Santiago beigesetzt.


Wir Steyler Missionare danken für diesen frommen und engagierten Mitbruder und danken allen, die ihn auf seinem Lebensweg begleitet und unterstützt haben.

Pater Manfred Krause SVD

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